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Gedenktag für den nationalsozialistischen Völkermord an Sinti und Roma: Ein Tag der Erinnerung und des Nachdenkens

Am 2. August wird des Genozids an der Minderheit gedacht. „Der Gedenktag in Erinnerung an die Leiden der Sinti und Roma soll nicht nur ein Bewusstsein schaffen, sondern auch konkrete Schritte in Richtung Gleichbehandlung mit sich bringen“, unterstreicht die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Garbin

Vor fast zehn Jahren, im Jahr 2015, erklärte das Europäische Parlament den 2. August zum Europäischen Tag des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma. „Darum erinnern wir heute der 500.000 Angehörigen dieser Minderheit, die während des Zweiten Weltkrieges den Nationalsozialisten zum Opfer fielen – am 2. August 1944, also heuer vor 80 Jahren, wurden die letzten noch im Konzentrationslager Auschwitz gefangen gehaltenen Sinti und Roma ermordet. Doch trotz der Aufarbeitung bleibt die Gemeinschaft der Sinti und Roma weiterhin mit Stigmatisierung und Anfeindungen konfrontiert“, weiß Priska Garbin, Verantwortliche der bei der Volksanwaltschaft angesiedelten Südtiroler Antidiskriminierungsstelle, und ergänzt: „In Südtirol geben sich Sinti und Roma oft gar nicht erst als solche zu erkennen, aus Angst vor Diskriminierung oder Benachteiligung."

Eines der wohl bekanntesten Vorurteile besage, dass Sinti und Roma ein wanderndes Volk ohne Wurzeln und noch dazu kriminell seien. „Die Alltagsrealität aber sieht anders aus“, betont Garbin: Sinti und Roma arbeiten, wie andere Bürger auch, und die meisten von ihnen leben in Wohnungen.

Einer der rund 1.000 Südtiroler Sinti ist Radames Gabrielli, Präsident des Bozner Vereins ,,Nevo Drom“, der sich für die Förderung der Sinti-Kultur engagiert, ebenso wie dafür, dass andere Bevölkerungsgruppen im Land diese kennenlernen können. Seine Familie kam bereits im 19. Jahrhundert nach Italien, Gabrielli führt dieses Erbe nun in 5. Generation weiter. Um die Kultur und Sprache der Sinti, welche nur mündlich weitergegeben wird, zu erhalten, lebt die Familie Gabrielli gemeinsam in einer sogenannten „Mikrozone“ in Bozen, einem eigens für die Minderheit vorgesehenen Bereich. Ein besonderes Anliegen ist Radames Gabrielli die definitive Zuweisung jener Zone in der Trientstraße, in welcher seine Familie seit 14 Jahren provisorisch lebt. „Gespräche darüber mit den zuständigen Ämtern der Gemeinde und des Landes werden seit Jahren geführt, aber eine endgültige Lösung steht noch aus“, so Gabrielli.

Und Garbin unterstreicht abschließend: „Es bleibt zu hoffen, dass der Gedenktag in Erinnerung an die Leiden der Sinti und Roma nicht nur ein Bewusstsein schafft, sondern auch konkrete Schritte in Richtung Gleichbehandlung mit sich bringt.“

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